Properitäre Dienste
Properitäre Dienste, die mit ihren kostenlos Angeboten Kunden locken und „Sicherheit“ versprechen, haben größtensteils einen großen Haken: Privatsphärenschutz! Seit den Snowden-Enthüllungen dürfte auch klar sein, dass Geheimdienste „Hintertüren“ bei großen Providern (Apple, Yahoo, Google, Microsoft, Facebook, …) haben. Googlemail scannt seit einiger Zeit zudem alle Emails nach „Kinderpornos“. Moralisch fragwürdige gesellschaftliche Tätigkeiten rechtfertigen dabei den Totalzugriff auf die Kommunikation. Der Browser von Google (Chrome) bietet eine Reihe von „Features“ wie Spell-Checking, URL-Prediction-Service, automatische Navigationsfehlerbehebung, Schutz vor Phishing und Malware, usw. die nur funktionieren weil dauerhaft Daten zwischen Browser und Google ausgetauscht werden, das Nutzerverhalten analysiert und ausgewertet wird (mal ganz abgesehen von der üblichen Personalisierung).
Sicherheit ist NIE kostenlos!
Nicht nur amerikanische Firmen sammeln und analysieren die Daten ihrer Nutzer. Auch in Deutschland ist man da schon gut dabei. Zum Beispiel wird Deep-Packet-Inspection bei der Telekom als „Feature“ angewandt – dabei wird der gesamte Internetverkehr (auch der verschlüsselte) nach Viren und unerwünschten Seite gescannt. Ebenso durchleuchten andere Dienstleister wie 1&1, Arcor, Web, GMX, Hotmail, u.a. die Emails ihrer Kunden – alles unter dem Deckmantel der „Sicherheit“ (Stichwort: Zensurlisten), bzw. des Jugendschutzes (Stichwort White IT). Der Verfassungsschutz nutzt eine Spionagesoftware der NSA aktiv in Deutschland zum Ausspähen von „relevanten“ Personen (Stichwort: Störerdatenbank). Dienstleister sind weiterhin behördlichen Auskunfsverpflichtungen unterworfen, was ihre Kundendaten angeht. Die Bestandsdatenauskunft etwa beinhaltet Herausgabe von Name, Adresse, Geburtsdatum, Kontodaten, PIN und PUK-Nummer des Smartphones oder Handys, IP-Adresse, Passwörter für Mailaccounts beim Provider und Zugangsdaten zu digitalen Adressbüchern.
Falsche Sicherheit
Es gibt tausende Anbieter von kostenlosen Email-Postfächern, Proxy´s, VPN´s, etc. im Netz – doch wie kann etwas sicher sein was nichts kostet? Das ist in gewisser Weise ein Paradoxon. Das Betreiben von Infrastruktur kostet immer Geld. Wo nicht gezahlt werden muss, kommt die Wertschöpfung durch die Kundendaten. Wie auch bei den properitären Dienstleistern sind Unternehmen regelrecht gezwungen bestimmte Daten an Behörden zu übergeben. Im schlimmsten Fall betreibt der Geheimdienst selber einen pseudo-sicheren Dienst oder arbeitet einfach Hand in Hand mit dem Provider (Siehe Hushmail, safe-mail, etc.).
Kommerzielle Überwachung
Einer Mehrheit ist überhaupt nicht bewusst, wie flächendeckend unser Verhalten bereits auf Basis digitaler Daten analysiert, eingeordnet und bewertet wird. Mögliche negative Auswirkungen auf Einzelne sind schwer vorstellbar, weil sie zu weit in der Zukunft liegen oder generell zu sehr entkoppelt sind von unserer alltäglichen Nutzung von Web-Browser oder Smartphone-Apps. ~ Wolfie Christl, Autor der Studie „Kommerzielle digitale Überwachung im Alltag“
Weiterführend
- Metadaten aus deinen Emails auslesen und visualisieren (Google, Yahoo)
- Beispiele von Anfragen an Internetdienste aus Deutschland (Amazon, YouTube, Twitter, Facebook, Dropbox, Googlemail,Skype, Whatsapp, …)
Alternativen
Provider, denen man vertrauen kann und die es auch wert sind etwas Geld zu investieren (Spendenbasis!), findest du hier.