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Auf fast jeder Website ist man Werbung ausgesetzt und nicht nur das einem einfach lästige Produkte vorgeschlagen werden, sondern man bekommt von Algorithmen persönlich zugeschnittene Inhalte. Denn wir werden überall wo wir unsere Daten hinterlassen, egal ob bei Instagram oder Onlineshops, dauerhaft ausgewertet und unsere Daten weiterverkauft. Warum? Weil Unternehmen diese Daten brauchen um ihre Produkte und Lieferketten zu optimieren. Durch die Digitalisierung ist die Marktanalyse wesentlich einfacher geworden und es lassen sich quasi “live” Bedarf und Produktion verwalten. Zum einen geben wir auf Plattform unsere Daten ab, zB. was wir gerne kaufen, zum anderen wird uns auf den gleichen oder anderen Plattformen passende Produkte, basierend auf unserem Profil, vorgeschlagen.

Das Problem ist nicht die einzelne, zugeschnittene Werbung oder Auswertung eines Datensatzes unseres Benutzerprofils, sondern die Verknüpfung von ALLEN, jemals angefallenen Datensätzen die über einen existieren. Auch wenn die meisten Daten pseudonymisiert verarbeitet werden, lassen sich doch mit genügend Daten wieder eindeutig Personen anhand ihrer Metadaten identifizieren. Der Algorithmus erkennt anhand der verarbeiteten Suchbegriffe ob jemand eine bestimmte Erkrankung hat, ob und wo man eine Wohnung sucht oder mit seinem Job unzufrieden ist. Dementsprechend werden dann Produkte oder spezielle Websites vorgeschlagen, die mit den ausgewerteten Daten am besten übereinstimmen.

Nicht nur Tracking durch eingebettete Scripte oder aufdringliche Werbung ist das Problem, auch kann über eingebettete Inhalte Schadcode verbreitet werden. Dabei nutzen Kriminelle oder auch staatliche Akteure Lücken im Browser (oder Betriebssystemen) um die Benutzer zB. mit Trojanern zu infizieren - um zB. Kreditkartendaten oder Passwörter zu stehlen. Also was können wir niederschwellig tun um uns gegen Tracking, Werbung, Personalisierung und Infizierung zu schützen? Adblocker benutzen!

Im Browser sollte man aktuell das privatsphärenfreundliche Plugin “U-Block Origin” nutzen (auf allen Plattformen und Browsern verfügbar). Das Plugin “Adblockplus” sollte nicht benutzt werden, dieses sammelt Benutzerdaten. Zusätzlich zu den Standart-Adblocklisten lassen sich weitere/individuelle Blocklisten importieren. Diese findet man zB. unter “privacy adblock list” oder dergleichen.

Im Heimnetz sollte man zB. auf einem Raspberry Pi (oder vergleichbarem Minicomputer) die Software “PiHole” benutzen. Diese setzt einen lokalen DNS-Server auf, mit dem alle Anfragen im Netzwerk gefilter und geblockt werden können. So wird für alle Benutzer eines Netzwerkes global Werbung oder bestimmte Seiten blockiert, unabhängig davon ob diese selber einen Adblocker benutzen oder nicht. Auch hier werden wieder Blocklisten verwendet. Mit diesen lassen sich auch Telemetrie-Server von Microsoft, bekannte NSA-Server oder alles von Google/Facebook/… blockieren. Anfängerfreundlichen Anleitungen dazu gibt es im Netz (zB. “Heimnetz Adblock mit Pihole”).

Mit dem Browser-Plugin “NoScript” können alle in Websiten eingebundenen Objekte, wie Werbung oder Trackingseiten, per Standart blockiert werden und man muss ausgewählten Elementen und Servern Berechtigungen geben. Damit lässt sich sehr fein Filtern, allerdings benötigt dies viel Einarbeitung, Gefühl und Nerven, da für jede Website einmalig Berechtigungen erteilt werden müssen.

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